Richtigstellung zum Artikel Ju-Jutsu der Niederelbe-Zeitung vom 19.8.2022

30 Aug Keine Kommentare Hans-Werner Rudat Allgemein
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 19.8.22 veröffentlichten Sie einen Artikel mit dem Titel:
Mit der richtigen Technik: Jule ist Weltmeisterin im Ju-Jutsu….
Die Aussage ist zunächst faktisch richtig.
Allerdings wird von der Autorin Helena Schwar im Artikel einiges falsch berichtet:
Ju-Jutsu kommt nicht aus Asien. Diese im Vergleich zu den traditionellen asiatischen Kampfsportarten relativ moderne Selbstverteidigung(ssportart) (SV) wurde erst 1969 von deutschen Polizeivollzugsbeamten entwickelt, die damals feststellten, dass das bisherige „Handwerkszeug“ der Polizei gegen gewalttätige Randalierer so nicht mehr ausreichte. Man trug also realitätswirksame Elemente aus den bekannten Disziplinen Judo, Karate, Jiu-Jitsu und Aikido zusammen und es entstand ein neues System, das man Ju-Jutsu (JJ) nannte und in der Tat mit „Sanfte Kunst“ übersetzte. Das im Artikel erwähnte Jiu-Jitsu ist keine „etwas andere Schreibweise“ von JJ, sondern eine jahrtausende alte eigenständige Kampfkunst, die ihren Ursprung in Asien (japanische Samurai) hatte und die mit „sanfte Technik, die nachgebende Kunst“ am besten übersetzt wird. Erst in jüngeren Jahren kamen die beiden Disziplinen in den sportlichen Dachverbänden einander näher.
Auch, dass man sich im JJ „ganz ohne Waffen“ verteidigt entspricht nicht den Tatachen. Neben der waffenlosten SV lernen die Schüler sehr wohl den Einsatz von z. B. bei Angriffen abgenommenen Waffen des Angreifers oder die Verwendung von Alltagsgegenständen zur eigenen SV.
Die Erfahrung eines JJ-Sportlers erkennt man absolut nicht nur an der Gürtelfarbe. Diese ist ein Zeichen für das durch Ablegen einer Prüfung Erreichen eines gewissen Technikstandes, der sich mit immer dunkler werdenden Gürtelfarben zweifelsfrei vergrößert. Erst die Kombination aus Technikrepertoire und aktiver Zeit auf der Matte, Teilnahme an Lehrgängen, Wettkämpfen pp. maximiert den Erfahrungsschatz.
Interessant und ebenso falsch ist die Aussage, dass unter dem „Anzug“ (übersetzt = Gi) noch normale Sportkleidung getragen wird. Die beim Training dann entstehenden Körpertemperaturen wird kein Mensch aushalten. Und so trägt man unter dem Gi ganz einfach Unterwäsche.
Die korrekten Wettkampfregeln sind auf der Seite des Deutschen Ju-Jutsu Verbandes e. V., konkret unter diesem Link www.djjv.de/leistungssport , nachzulesen.
Als aktiver JJ-Verein in Otterndorf (Mitglied im NJJV e. V.) haben wir es außerordentlich bedauert, dass wir zur Unterstützung der Fachlichkeit des Artikels nicht kontaktiert wurden. Auch hätte es im Rahmen einer guten Unterstützung der Medien von Vereinsarbeit Ju-Jutsu sehr gut ausgesehen, wenn wir als lokaler Sportverein am Ende des Artikels mit unserer Webseite aufgeführt worden wären.
Mit sportlichen Grüßen